Wandern auf Madeira – Inselüberquerung in 3 Tagen

Madeira ist eine wunderschöne Insel zum Wandern, sie ist etwa doppelt so groß wie Wien. Aufgrund der kleinen Größe ist eine Inselüberquerung zu Fuß in nur 3 Tagen möglich. Die Insel gehört zu Portugal und die Hauptstadt heißt Funchal. Sie wird auch als Blumeninsel bezeichnet, da dort im Frühling unzählige Blumen aufblühen. 

Die Inselüberquerung ist von mir selbst geplant und ich habe diese Wanderung Ende Mai gemacht.

Es gibt bereits einige Routen, die quer über Madeira führen, wie zum Beispiel der bekannte MIUT Ultra Trail. Das ist ein Lauf, der vom Nordwesten in den Südosten, einmal über die ganze Insel führt. Die Strecke beträgt circa 115 km. Wenn man länger Zeit hat, dann ist dieser Weg auf jeden Fall eine gute Option, doch wenn man nur ein paar Tage auf Madeira ist, dann habe ich für euch eine bessere Route! Sie führt vom Süden der Insel in den Nordosten und man kann die verschiedensten Ecken der Insel erkunden.  

Anreise Madeira – Funchal

Mit dem Flugzeug landet man in der Nähe der Hauptstadt Funchal. Man kann um ein paar Euro mit einem Bus vom Flughafen nach Funchal fahren. In der Hauptstadt gibt es unzählige Unterkünfte, die man am besten bereits im Vorhinein gebucht hat. Am Abend kann man dann noch die Stadt erkunden und einen Spaziergang durch die steilen Straßen unternehmen. 

Anreise zum Startpunkt der Inselüberquerung

Um zum Startpunkt der Inselüberquerung von Madeira zu gelangen, muss man mit dem Bus bis nach Canhas fahren. Der Bus fährt in Funchal bei der Busstation Rodoeste Estacao los. Die ist gar nicht so leicht zu finden. Auf dem Foto unterhalb könnt ihr die Route sehen, wie man am besten zur Busstation gelangt. 

Bushaltestelle map of Madeira – Funchal

Tipp: Solltet ihr abends noch etwas unternehmen wollen und kein Bus fährt mehr, dann fahrt NICHT mit den Taxis, da die recht teuer sind. Fahrt lieber mit einem Bolt oder Uber! Wenn ihr Glück habt, erfahrt ihr von den Einheimischen gleich noch ein paar Fakten über die Insel.

Busfahrt

Ihr könnt einfach beim Fahrer ein Ticket kaufen. Während der Fahrt kommt auch ein Kollege kontrollieren, ob eh jeder ein Ticket hat. Die sind aber alle sehr freundlich, nur ihre Englischkenntnisse sind noch verbesserungswürdig. Aber das ist kein Problem! Mit Google Maps oder Händen und Füßen schafft man sich auch zu verständigen. Kann man aber Portugiesisch, dann ist das natürlich perfekt und man kann sich auch mit den Einheimischen gut verständigen. Im Gegensatz zu Österreich unterhalten sich die meisten Menschen nämlich im Bus noch miteinander. 
Wundert euch auch nicht, wenn der Bus komische Routen fährt oder in Sackgassen einbiegt. Er hat dort Stationen, die er abfährt. Bei mir kam es sogar vor, dass der Bus einen großen Kreis gefahren ist, dann kurz Pause gemacht hat und anschließend ging es wieder weiter. Rechnet einfach etwas mehr Zeit ein, wenn ihr mit dem Bus von A nach B fahren möchtet.

Tipp: Um den richtigen Bus zu finden, verwende am besten die Internetseite “Rome2rio”, die sagt dir genau, was die beste Route ist und wann der nächste Bus fährt und auch wie viel es etwa kosten wird.

Vom Supermarkt zum Wanderweg

Ich bin bei der Station in Canhas ausgestiegen, da es hier einen Supermarkt gibt. In dem habe ich noch einige Snacks eingekauft, um ein Mittagessen und eine Jause für die nächsten zwei Tage zu haben. Im Supermarkt habe ich ein Pärchen kennengelernt, die aus Deutschland nach Madeira ausgewandert sind. Die haben mich mit ihrem Auto ein Stück bergauf mitgenommen. Solltet ihr aber nicht das Glück einer so netten Bekanntschaft haben, könnt ihr die Straße bergauf einfach zu Fuß gehen. So wie ich es ursprünglich geplant habe. Der Supermarkt heißt Meu Super Canhas (Estrada dos Salões -Serrado e Cova Nº 3, 9360-324 Madeira, Portugal) und den Startpunkt der Wanderung findet ihr unter dem Namen Levada do Paul. Gebt das einfach in Google Maps ein und ihr werdet zum Startpunkt finden. 

Levadas sind künstlich angelegte Wasserläufe, die das Wasser aus dem niederschlagsreichen Norden in den Süden transportieren, um die landwirtschaftlichen Anbaugebiete zu bewässern.

Levada

Start der Tour

Der erste Wanderweg heißt Levada do Paul. Er geht zuerst eine Schotterstraße entlang und trifft dann auf einen Levada-Fluss. Diesem Levada folgt man einige Kilometer. Es ist ein schmaler Weg, links geht es steil bergauf und rechts steil bergab. Die Aussicht ist wunderschön, wenn es nicht gerade nebelig ist, so wie sehr oft auf Madeira. Man fühlt sich, als würde man durch eine Wolke wandern. Wenn man, so wie ich, im Frühling wandert, dann kann man überall Blumen entdecken. Auf dem Wegrand sind tausende gelbe Blümchen. Es gibt dort auch etwas exotische Blumen, die man in Österreich nicht findet.

Der Weg führt weiter auf eine kleine Hochebene, wo man einem Bach folgt. Nach einiger Zeit gelangt man auf eine Straße (ER110), dort startet dann der zweite Wanderweg. Bica da Cana – Pinaculo heißt dieser eg. Er führt direkt in den mystischen Wald, mit uralten Bäumen. Mit dem Nebel sieht es echt gespenstisch aus. Man folgt dem Weg weiter bis man wieder auf die Straße (ER110) gelangt. Dort startet der Weg Levada das Rabacas. Dieser Weg ist der kürzeste von allen. Er führt bis zu einer größeren Kreuzung, von der aus muss man noch ein Stück Berg abwärts gehen, um zum Hotel Estalagem Encumeada zu gelangen. Hier sollte man bereits im Vorhinein gebucht haben. Wenn ihr buchen möchtet, dann klickt einfach hier. Es ist das einzige Hotel in der Nähe.

Zusammengefasst geht man am Ersten Tag etwa 20 km und rund 1.400 Höhenmeter. Man sieht wunderschöne Blumen, Eidechsen und andere Pflanzen. Man wandert an den Levadas entlang und geht durch den mystischen Wald.

Zweiter Tag – Pico Ruivo

Pico Ruivo

Tag zwei habe ich mit einem Frühstück im Hotel gestartet. Dann ging es wieder die Straße bis zur Kreuzung hinauf. An der Kreuzung angelangt muss man links dem Weg Pico Ruivo folgen. Er ist mit 11,2km angeschrieben. Am Anfang geht man einen Wanderweg den Berg hinauf. Um so höher man kommt, um so nebliger wird es. Man denkt, dass es nach dem einem Anstieg gerade weitergeht, doch dann taucht erneut ein weiterer Berg aus dem Nebel auf. Dieses Spiel geht etwa 3-4 Mal so, bis es tatsächlich ein Stück gerade aus geht. Dieser Weg hat sehr viele Höhenmeter. Es geht ständig rauf und auch wieder runter. Kurz vor dem Abstieg geht ein Pfad noch weiter hinauf, zum Gipfel des höchsten Bergs Madeiras – Pico Ruivo. Auch wenn man schon etwas erschöpft ist, sollte man diesem Weg hinauf folgen. Denn oben auf 1862m erwartet einen eine wunderschöne Aussicht, sowie Aussichtsplattformen, um eine kleine Pause einzulegen. Es kann auch passieren, dass es oben ganz neblig ist, dennoch zahlt es sich aus, die schnell vorbeiziehenden Wolken zu beobachten und vielleicht klart der Himmel doch noch auf. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Parkplatz des Berges. Auf dem Weg runter findet man auch kleine Schutzhütten, in denen man sich ausruhen kann oder bei plötzlichem Wetterumschwung Schutz findet. Ab dem Parkplatz geht es nur noch die Straße bergab.

Unterkunft Hütte

Ich habe mir ein kleines Häuschen (Luas de Mel) über AirBnb gemietet. Man bekommt vom Besitzer einen Zahlencode zugesendet, mit dem man anschließend seine Hütte aufsperren kann. Drinnen ist es sehr gemütlich. Es gibt ein großes Bett, ein Bad mit Klo und Dusche, sowie eine kleine Küche mit nem Herd, einer Mikrowelle und nem Wasserkocher. Sollte es in der Nacht doch etwas kalt werden, kann man auch die Heizung aufdrehen.

Dritter Tag – Levadas und Meer

Am vorletzten Tag bin ich dem Levada vor der Hütte dem Berg hinunter gefolgt, bis ich unten in der Stadt Santana angekommen bin. Dort konnte man von einem Aussichtspunkt (Miradouro de Santo Antonio) die Steilklippen herabschauen und das Meer bestaunen. Es gibt hier auch eine Bank und einen Tisch, die sich gut für eine Jause eignen.

Aussichtspunkt in Santana

Anschließend kann man mit dem Bus weiter nach Machico fahren. Zu beachten ist, dass der Bus nur etwa alle 2 Stunden fährt. Angekommen in Machico habe ich in dem Restaurant Mercado Velho gegessen. Es ist sehr empfehlenswert. Hier gibt es von Meerestieren, über Fleisch und Suppen echt viele gute Speisen. Sie werden auch beeindruckend angerichtet. In Machico gibt es auch einen Badestrand. Doch als ich dort war hat es leider gerade geregnet und es war sehr windig, sodass ich nicht ins Wasser gegangen bin. Jedoch kann man hier auch einen Strandtag bei Sonnenschein einplanen. Direkt am Stand liegen auch einige kleine Lokale. Unter anderem eine Eiscafé, in dem man Eispalatschinken mit Früchten bestellen kann. Die sehen nicht nur toll aus, sie schmecken auch richtig gut.

Eispalatschinke

Unterkunft Segelboot

Die letzte Nacht habe ich wieder über AirBnb gebucht und auf einem Segelboot geschlafen. Die Besitzer waren Franzosen, die mit ihrem Boot auf Madeira einige Wochen angelegt haben. Das war eine superspannende Erfahrung. Sollte gerade diese Möglichkeit nicht bestehen, gibt es in der Stadt auch einige Hotels, die man buchen kann. Wichtig ist diese ebenfalls im Vorhinein zu buchen, da die meisten Hotels schon ausgebucht waren als ich dort ankam.

Zusammengefasst habe ich, während der 2,5 Tage Inselüberquerung 46 km zurückgelegt, bin 2090 m hinaufgewandert und 3350 m wieder abgestiegen. Die Wege waren überwiegend Wanderwege aus Erde, Schotter oder Stein. Ab und zu bin ich auch entlang der Straße gegangen.

Am letzten Tag ging es in der Früh nur noch mit dem Bus zum Flughafen zurück.

Wenn ihr wissen wollt, was man alles für eine Inselüberquerung einpacken sollte, dann lest gerne meinen Artikel „Packliste für Madeira Wanderung“.